Aus vielen Gesprächen mit Paaren in Konfliktsituationen spricht das lethargische Gift des Alltags. Das Verwalten, die Automatismen, die Flucht ins Fernsehen (der „Zeitschlucker“), die stumpfe, ritualisierte Sexualität, die Leblosigkeit und Isolierung sind einige der vielen Symptome des Nebeneinanderherlebens. Oft ist es zuerst nur einer der beiden Partner, der den Stein ins Rollen bringt, und das nicht selten durch das Einbeziehen einer dritten Person. Solche provozierten Erschütterungen können Einsichten hervorrufen; eine Bearbeitung kann Paare zum Erwachen bringen. Dabei spielt das gegenseitige, aufmerksame Zuhören eine sehr wichtige Rolle. Viele Paare haben dies im Laufe der Jahre „verlernt“. Das Ziel einer Paartherapie besteht daher in erster Linie darin, eine „wohlwollende“ Kommunikation zwischen den Partnern zu fördern. Dies bedeutet, dass die Partner lernen, sich zu öffnen, sich mitzuteilen, Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen und aufmerksam zuzuhören. Das Herstellen dieser „wohlwollenden“ Kommunikation nach einer schmerzlichen Erfahrung dient somit der Wertschätzung des anderen und fördert gleichzeitig ein Bewusstsein der Existenz des anderen.